SOR-MSC Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage

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Die letzten Jahre

Seit dem Schuljahr 2006/2007 gehört die Realschule am Europakanal als eine der ersten Schulen in Erlangen zum Netzwerk „Schule gegen Rassismus –Schule mit Courage“. Es ist das größte Schulnetzwerk in Deutschland. An rund 2.500 Schulen setzen sich mehr als 1,5 Mio Schüler:innen für einen Klimawechsel an ihrer Schule und für ein demokratisches Miteinander ein.

Über die Jahre haben in diesem Sinne viele unterschiedliche Projekte an unserer Schule stattgefunden. Wir luden Holocaustüberlebende wie Josef Jakubowitz (SJ 2008/2009) und Esther Bejarano ein. Esther Bejarano trat zusammen mit der Kölner HipHop-Band „Microphone Mafia“ auf (SJ 2010/2011).
Es gab über die Jahre viele unterschiedliche Projekte und Workshops, wie z.B. das Theaterstück „Acht.Acht“, das die 9. Jahrgangsstufe einstudierte und auf der Bühne zeigte (SJ 2009/2010) und den Workshop mit Radiobeitrag zum Thema „Nationalsozialismus – Antisemitismus“ (Zusammenarbeit mit IMEDANA, dem Institut für Medien- und Projektarbeit e.V.).

Und in jedem Jahr seither nahm unsere Schule an den „Internationalen Tagen gegen Rassismus“ teil. Das Thema im letzten Jahr stand unter der Überschrift: "Was nicht erinnert wird, kann jederzeit wieder passieren - Zeichnen gegen das Vergessen". Es stellte eine Fortsetzung einer "adhoc-Aktion" während des Schuljahres 2015/2016 dar. Damals gab es einen konkreten Anlass: Hakenkreuzschmierereien in der Schule! Eine Antwort darauf war das Erinnern an Kinder, die Opfer des Holocausts geworden waren, in Form von Portraits, die Schüler:innen unserer Schule erstellten. Als Vorlagen dazu dienten Portraits des Künstlers Manfred Bockelmann.

Im Schuljahr 2016/2017 griffen wir das Thema wieder auf, aber dieses Mal beleuchteten wir die unmittelbare Geschichte Erlangens. Mitglieder der SOR-Gruppe nahmen Kontakt mit der Stadt auf. Mit Hilfe von Herrn Eberstadt und Frau Rettig (Stadtarchiv) wurden uns Bildmaterial und Hintergrundinformationen zur Verfügung gestellt. Unsere Schüler:innen zeichneten nun im Stil von Manfred Bockelmann selbst Kinder und Jugendliche, die in der Zeit des Holocaust in Erlangen lebten, deportiert wurden oder fliehen konnten.

Aktuelles:

Im Schuljahr 2017/2018 war es uns ein Anliegen, auf das Thema „Flucht und Asyl“ und die vielfältigen Motive für Flucht aufmerksam zu machen. Wir wollten aufzuzeigen, dass Flucht etwas ist, wovon viele Familien schon in der Vergangenheit betroffen waren auch Menschen hier in Deutschland und aus unserer eigenen Schulfamilie. Als Heimatvertriebene oder Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR haben einige Eltern und Großeltern selbst die leidvolle Erfahrung einer Flucht gemacht. Ein Teil der Ausstellung zeigte deswegen Portraits (gezeichnet von Schüler:innen der Klasse 9c und 9e) von Verwandten unserer Schüler:innen und Lehrkräfte, die in der Vergangenheit ihr Zuhause zurück lassen mussten und auf der Flucht waren. Begleitend erstellte die Klasse 7d einen Audio-Guide zur Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ von Pro Asyl. Im Rahmen der Ausstellung konnten wir außerdem Wissan Abou Hassoun aus Syrien zusammen mit Frau Birgit Mair vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e.V. an die Schule einladen. Wissan Abou Hassoun ist 2015 aus Syrien geflohen. Er berichtete den 10. Klassen, warum er geflohen war und was er auf der Flucht und auch danach erlebte.

Zusammen mit den Schüler:innen des Wahlfaches Fotografie von Frau Wolf nahmen die SOR-Gruppe im Juli an einem Fotoprojekt teil. Es handelte sich um einen Fotoparcours durch Erlangen zum Thema: „Demokratie entdecken“ (Ein gemeinsames Projekt der „Partnerschaft für Demokratie” in Erlangen und dem Büro für Chancengleichheit und Vielfalt /Internationale Beziehungen der Stadt Erlangen). Mit Kameras ausgestattet, streiften die Schüler:innen einen ganzen Vormittag durch Erlangen und holten Objekte, Orte und Situationen vor die Linse, die sich normalerweise unserem Auge entziehen. Es wurde aus allen erdenklichen Winkeln fotografiert und die Themen wie z.B. Gerechtigkeit, Menschenrechte und Solidarität wurden äußerst kreativ umgesetzt. Ganz nach dem Motto unserer Schule „wir sind bunt“, zeigten die Fotograf:innen nicht nur durch die Auswahl ihrer Shirts, sondern vor allem durch sehr durchdachte Bildsituationen, dass für sie Begriffe wie Vielfalt, Freiheit und Demokratie nicht nur Floskeln sind. Eine Auswahl der besten Fotos, die an diesem Tag gemacht wurden, war vom 17. bis 28. September 2018 im Foyer des Erlanger Rathauses in einer Ausstellung zu sehen (Eröffnung 17.09.18 um 17.00 im Rathaus Erlangen). Zusätzlich wurden die Fotos im nächsten Schuljahr im Kunstflur der Schule ausgestellt.

Am Ende des Schuljahres hielten FSJ'ler des internationalen Bundes in Bamberg einen interessanten Vortrag für die 9.Klassen. Der Vortrag mit dem Namen "Gesicht zeigen" machte die Schüler:innen auf Möglichkeiten aufmerksam, wie sie sich in der Gesellschaft engagieren können. Außerdem erfuhren unsere Neuntklässler:innen, welche verschiedensten Aufgabenbereiche es in einem freiwillig sozialen Jahr geben kann und wie abwechslungsreich eine solche Arbeit ist.

Auch im nächsten Schuljahr würden wir uns über zahlreiche Interessierte freuen, die bei unseren Projekten mitmachen und uns unterstützen. Schüler:innen, die am Wahlfach SOR-MSC teilnehmen möchten, melden sich bitte bei Herrn Büchs oder Herrn Dr. Holzmann.
Das SOR-Team