Die Begeisterung hielt sich zu Beginn in Grenzen: Ein vermeintlich trockener Vortrag, die trübe Wettervorhersage und eine lange Laufstrecke sorgten zunächst für gedämpfte Erwartungen bei der Klasse 9d. Doch der Wandertag entwickelte sich ganz anders – und wurde zu einem spannenden und eindrucksvollen Erlebnis.
Digitale Unterstützung durch ChatGPT
Herr Wörner und Frau Popov setzten bei dieser Exkursion auf ein innovatives Pilotprojekt: Mithilfe des Tools ChatGPT und der "Deep Research" erstellten sie einen digitalen Rundgang mit schülergerechten Erklärtexten und beeindruckenden historischen Bildern. Diese wurden den Schülerinnen und Schülern über den ByCS Messenger an jeder Station direkt aufs Smartphone geschickt – so konnten sie parallel zum Rundgang visuelle Eindrücke gewinnen und den Erklärungen folgen.
Stationen voller Eindrücke
Gestartet wurde am Dokumentationszentrum mit einem Blick in den monumentalen Innenhof der Kongresshalle. Die überdimensionierten Ausmaße und die gezielte Wirkung dieser Architektur beeindruckten die Schüler sehr.
Weiter ging es vorbei am Volksfestplatz zum Silbersee – einer ehemaligen Baugrube, deren ursprünglicher Zweck den meisten unbekannt war: Hier sollte einst das Deutsche Stadion mit über 400.000 Sitzplätzen entstehen. Im Vergleich dazu wirkt das nahegelegene Max-Morlock-Stadion mit seinen rund 50.000 Plätzen fast klein.
Beim Gang über die Große Straße wurde Geschichte erlebbar: Viele Schüler sind diese Straße bereits zum jährlichen Volksfest entlanggelaufen – ohne deren historische Bedeutung zu kennen. Sie probierten die vorgegebene Schrittlänge der Granitplatten aus – gar nicht so einfach!
An den Zeppelinfeld-Tribünen wurde diskutiert: Sollten diese saniert oder abgebaut werden? Die Schüler äußerten interessante, teils kontroverse Meinungen. Besonders beeindruckend war das Bildmaterial zur Lichtdom-Inszenierung mit 150 Flakscheinwerfern, die senkrecht in den Himmel strahlten – ein kraftvolles Propagandamittel, das mit Hilfe der Visualisierungen greifbar wurde.
Der Rückweg führte vorbei am Dutzendteich, mit Blick zurück auf das Dokumentationszentrum und endete schließlich am Ausgangspunkt.
Fazit
Ein gelungener Wandertag mit ca. 10.000 Schritten durch die Geschichte – unterstützt durch den Einsatz moderner Technik. Der kreative Umgang mit digitalen Medien, kombiniert mit historischer Wissensvermittlung, machte den Tag abwechslungsreich, informativ und überraschend spannend. Die Klasse 9d erhielt einen eindrucksvollen Einblick in die propagandistische Bedeutung Nürnbergs zur Zeit des Nationalsozialismus – und das ganz ohne Langeweile.
Rabea Wälzlein